Skipperin durfte bis Ende 2020 einen bunten Buchstabensalat
auf der digitalen Plattform für Deutschfreiburg skippr.ch
anrichten. Eine carte blanche sozusagen.
Diese Newsplattform für Deutschfreiburg heisst neu
frapp.ch und ist für alle Freiburger oder solche, die es
gerne wären. Es gibt sie als Gratis-App, auf den social medial
im Netz und im Verbund von digitalen Beiträgen, Radio und TV.
Bilingue und im Verbund aller elektronischen Medien.
Merci für die Blogs als Skipperin - hier im Archiv
Mit der Karre und ihrem Kult
Seien wir mal ganz, ganz und sehr ehrlich im Umgang mit gängigen Klischees: Männer träumen von dicken Karren, frisieren am Auspuff und an den PS, fahren einen Rennwagen, wenn sie alt und reich wie Bernie Ecclestone sind – oder tragen wenigstens ein «Remus» an der Heckscheibe, leasen sich einen RS A8 und legen ihre Chassis tiefer. Jede Traumfrau macht es euch gleich und kurvt im schicken Cabrio in Hellblau rum, setzt sich den Wackel-Elvis auf die Armaturen, klebt Margrittli an den VW-Käfer oder das Gabalier-Konterfei an den Pathfinder.
Das lustige Klischee im Alltag und beim Modelltausch: Beschafft euch Autos, die nicht nur zum Träumen, aber zum Beherrschen sind. Sie, die Zierliche im Pickup, das mag euch gefallen – bis sie einparkt ;-) Das Umgekehrte gilt genauso: Im hellblauen Cabrio mit Plüschtierli seid ihr keine echten Kerle mehr! Wählen, bezahlen und beherrschen wir also unsere Karre selbständig und bestimmen bei einer nächsten Anschaffung selbstverständlich demokratisch im Familienrat, wer, wann und wie gut damit fahren soll! Ein zweiter Kinderwagen erfordert halt mehr Stauraum.
Leider gibt es zu viele Männer und Frauen in zu hohen PS-Cabrio-Schleudern, Pickups und SUVs – wenn es ganz hoch kommt mit Kuhfänger und Göla-Kleber – und die müssen dann damit in die Migros. Oder nur auf die Autobahn.
Zu nahe am nächsten Heck, zu eng im Parkplatz, zu dicht in der Altstadt. Heute besonders und leider auf der dicht befahrenen Autobahn beobachtet: Geiler Pick-Up, geile Sonnenbrille im Rückspiegel gesichtet, als unhöflicher Kerl geortet. Der fühlt sich wie auf der Rallye nach Dakar – stammt mit Kuhfänger eher aus dem Oberland. Wir sind nur auf einer A2, A6 oder A1.
Nennen wir es beim Namen, das A…, das hinter dem Steuer hockt. Hinter der Haube hetzt eine unhöfliche Frau im viel zu grossen Wagen, mit viel zu kleinem Abstand, mit viel zu vielen Autos auf beiden Spuren. Gemeinsam bleibt uns nur dieselbe Pilotenbrille. Sie hockt bei 30 Grad auf, als wäre Dakar das Ziel.
Die will aber nur in die Migros, in die Kita oder zur Arbeit! In einer viel zu grossen Karre. Typischer Familienwagen, ein SUV, im Familienrat ausgewählt, sie sitzt aber alleine in der Karre, ihr Stauraum ist sicher voller Kinderwagen. «Fühle dich doch wie auf deinem Sahara-Trip», denkt die Gehetzte und lässt die schwarze Dreckschleuder mit Kuhfänger überholen.
Ein Traum, so ein Auto, wenn es ohne Piepser, Kamera und Aussenlinsen sauber in eine enge Garage geparkt ist und in den letzten, engen aber freien Parkplatz passt. Das wäre wohl d e r ultimative Test beim Autokauf – ohne Krach, Blechschaden oder Häme, wenn es ein Pilot kaum aus dem tiefergelegten Rennwagen schafft, oder sie kaum auf SUV-Höhe blicken kann. Etwas peinlich, doch lustige Realität.
Das Schöne am Kult der Karre: Wir kommen alle ans Ziel, zwar nicht nach Dakar. Aber vielleicht schneller ins Chablais als ein Cayenne SUV auf Hetzjagd.